Die Geberlaune der Broncos dauert an

Mittwoch, 28. Dezember 2011

2011-12-28-wsv-all

"Vier Tore sind in dieser Liga normalerweise gegen jede Mannschaft genug, um zu gewinnen. Erst recht gegen Adam Dennis in dieser Form müssen vier Tore einfach reichen, das habe ich auch zu den Spielern gesagt.", war Oly Hicks nach dem Spiel genauso enttäuscht wie die Fans. "Es ist jammerschade, dass wir diese Topleistung in der Offensive, vor allem der einheimischen Spieler wie Mair, Tube, Stofi und Wieser, einfach so verschenken. Genau das haben wir nämlich getan: wir haben Alleghe immer wieder ein Tor geschenkt! Bis auf etwa zehn Minuten im zweiten Drittel, wo wir schlecht gespielt haben, waren wir klar die bessere Mannschaft und hätten gewinnen müssen. Aber wie gesagt, das Problem war nicht die Chancenauswertung, denn vier Tore müssen reichen. Man kann nicht in jedem Spiel sechs oder sieben Tore schießen, um zu gewinnen."

Besser kann man das Spiel nicht beschreiben, auch wenn die Broncos noch mindestens fünf hundertprozentige Chancen ausließen. Nach dem ersten Drittel hatten wohl die wenigsten im Stadion einen Zweifel, dass die Wildpferde auch dieses Spiel gewinnen würden, denn die Truppe von Oly Hicks und Alex Gschliesser war drückend überlegen und hätte zur ersten Pause locker mit 3:1 führen müssen. Das Tor für die Broncos war wie die vielen Großchancen super herausgespielt. Josh Prudden kämpfte die gesamte linke Bande entlang um den Puck, bekam ihn im Offensivdrittel schließlich frei und spielte auf Patrick Mair ab, der die Scheibe praktisch volley an den auf der anderen Seite aufgerückten Aaron Power weitergab. Dieser verwertete diesen Traumpass sicher und die Broncos hatten den lange verdienten Ausgleich in der Tasche. Bis zum Ende des Drittels erspielten sich die Hausherren noch eine Vielzahl von guten Möglichkeiten, und bei Chancen von Prudden, Gander und Pichler blieb den Fans der Torschrei drei Mal im Halse stecken.

Im zweiten Drittel ging es gleich weiter und es erschien logisch, dass Thomas Pichler nach zwei Minuten ein perfektes Zuspiel von Florian Wieser zum Führungstreffer verwandelte. Dirk Southern vergab mit einem Rebound nach seinem eigenen Schuss noch eine glasklare Torchance und die Broncos hatten Alleghe ohne Probleme unter Kontrolle. Dann passierte in der 25. Minute etwas Eigenartiges: Alex Lanz und Nicola Fontanive gerieten sich in die Haare und Lanz machte im Ringkampf mit dem körperlich unterlegenen Gegner kurzen Prozess. Kurioserweise ging danach bei den Broncos überhaupt nichts mehr: das Team bewegte sich nicht mehr so sicher, wurde statisch und prompt erzielte Vince Rocco den Ausgleich. Die Broncos brauchten bis zur 33. Minute, um sich einigermaßen aus der Lethargie zu befreien, und eine Minute später fasste sich der großartig aufspielende Patrick Mair ein Herz, fuhr mit der Scheibe vor das Tor von Dennis, legte diesen auf das Eis und verwandelte traumhaft zum 3:2. Die Freude währte aber wieder nur zwei Minuten, denn Vince Rocco erzielte den erneuten Ausgleich, wobei die Aktion am Mittelkreis wieder einmal praktisch aus dem Stand ihren Anfang nahm.

Im letzten Spielabschnitt ging das Spiel mit klaren Vorteilen für die Broncos mit eher bescheidenem Tempo hin und her, wobei das sichere Schiripaar Metelka-Gastaldelli auf beiden Seiten sehr viel durchgehen ließ. So vergingen die Spielminuten mit wenigen Unterbrechungen wie im Fluge, wobei die Broncos die deutlich bessere Mannschaft waren, aber in der 56. Minute schockte Manuel Da Tos die Weihenstephan Arena. Mit dem ersten Torschuss nach fast zehn Minuten überwand er Thomas Tragust und plötzlich stand es 3:4. Die Broncos brauchten gut zwei Minuten, um diesen Tiefschlag zu verdauen, doch dann drückten sie wieder aufs Gaspedal und erarbeiteten sich einige sehr gute Chancen. 91 Sekunden hatte Patrick Mair dann schließlich das Glück des Tüchtigen, als sein Schuss wahrscheinlich von einem Verteidiger ins Tor abgelenkt wurde.

In der Verlängerung rettete Adam Dennis mit einer der vielen Glanzparaden an diesem Abend den Spielstand, als er zuerst Ryan Ginand ein sicheres Tor raubte, und gleich danach beim Nachschuss von Philipp Pircher wieder auf dem Posten war. Im Gegenzug nutzte Alleghe wieder einmal die Verwirrung im Sterzinger Verteidigungsdrittel aus und Jani Forsström sicherte den Eulen den Zusatzpunkt.

Foto: Patrick Mair ist mit seinem ersten Mehrpunkt-Spiel in der Serie A der Mann des Abends (Oskar Brunner)
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