Broncos verpatzen den Halbfinalauftakt

Donnerstag, 7. März 2013

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In diesem ersten Spiel lastete ziemlicher Druck auf den Wildpferden: man ging als Favorit in die Serie, man hatte zehn Tage nicht mehr gespielt, man musste fünf Stammspieler vorgeben und trotzdem war nicht zuletzt auf Grund der bisherigen Spiele, in denen jeweils das Heimteam gewonnen hatte, der erste Heimsieg im Halbfinale irgendwie Pflicht. Fakt ist aber: Die Broncos spielten mit Blei in den Beinen und hatten gegen die aggressiv spielenden Gäste über das ganze Spiel gesehen keine Chance.

Die Hausherren agierten von Beginn an unsicher und behandelten die Scheibe wie eine heiße Kartoffel, die im drückenden Forechecking der Gäste am besten schnell weitergegeben werden muss. Man wollte einerseits zu viel, gleichzeitig aber vor allem bloß keinen Fehler machen, und gerade daraus resultierte eine Unmenge an Fehlpässen. Ein fatales Rezept für ein Team wie jenes der Broncos, das vom einfachen und flüssigen Spiel lebt.

Ein zweites Duell, das gestern klar an die Grödner ging, war jenes der Special Teams. Während die Gäste drei von sechs Powerplays in ein Tor ummünzen konnten, waren die Broncos zumeist sehr harmlos und ließen sogar eine zweiminütige doppelte Überzahl Mitte des ersten Drittels ungenutzt. Dazu kam, dass Charles Corsi zwei Tore kassierte, die er wohl nicht ungerne zurückhaben möchte, auch wenn es fairerweise fast alleine sein Verdienst war, wenn die Broncos nach 40 Minuten noch immer nur mit 0:1 im Hintertreffen lagen.

Beim ersten Überzahltor in der sechsten Minute stocherte Kevin Senoner den Puck noch unter dem nicht ganz auf dem Eis liegenden Fanghandschuh von Corsi noch ins Tor. Das zweite Tor der Gäste zu Beginn der 47. Minute war aber eines, das Corsi so beschrieb: "Ein solches Tor habe ich noch nie in meinem Leben kassiert habe und auch werde nie wieder so eines kassieren." Mitch Stephens schoss Corsi nach einem Querpass direkt an die Brust, die Scheibe kullerte auf das Eis und schlüpfte unter dem Fanghandschuh Corsis, der den Puck abdecken wollte, durch seine Beine ins Tor. Damit war es um das an diesem Abend ohnehin mehr als fragile Selbstwertgefühl der Broncos vollends geschehen und Rupert Stampfer stellte acht Minuten vor Schluss mit dem dritten Powerplay-Tor dieses Abends den Endstand her.

All oben genannten Faktoren könnten zwar in Summe durchaus einen Grund für die gestrige Niederlage ergeben, aber niemand in der Kabine der Wildpferde sucht eine Ausrede für das gestrige Spiel. Das wirklich große Problem für die Broncos war jedoch, dass sie praktisch kein einziges Mal gefährlich vor Großgasteiger aufkreuzten.

Morgen um 20:30 Uhr im Pranives ist ein Sieg nicht Pflicht, denn man hat insgesamt drei Anläufe, um den Auswärtssieg zurückzuholen. Deshalb gibt es zu diesem Zeitpunkt auch keinerlei Anzeichen von Panik oder Unruhe im Wipptal. Man weiß, dass man einen großen Vorteil vergeben hat und der Weg zum Gewinn der Serie nun deutlich steiler geworden ist, aber gleichzeitig ist man sich bewusst, dass es nur das erste Spiel von sieben war und dass man rostige Beine und Hände haben würde, war ebenso vorher bekannt.

Von der Verletztenliste, die von von Daniel Erlacher über Stefan Ramoser, Kevin Larch und Daniel Maffia bis T.J. Caig reicht, wird morgen sicher noch niemand gestrichen, die ersten Rückkehrer könnten am Sonntag in der Weihenstephan Arena antreten können. In jedem Fall ist etwaige Torschlusspanik aber völlig unangebracht, denn es ist im Prinzip nichts weiter passiert, als dass man den Heimvorteil verspielt hat. Man muss neben den Heimspielen "nur" einmal auswärts gewinnen, und dafür haben die Broncos nun drei Versuche zur Verfügung.

Foto: Kevin Senoner stochert die Scheibe unter Corsis Fanghandschuh hindurch zum 1:0 ins Tor (Oskar Brunner)

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