Auf die Erlösung folgt die kalte Dusche

Freitag, 3. Januar 2014

2013-12-03-wsv-rit

Es war von Anfang an klar, dass man in Klobenstein die Punkte nicht einfach so im Vorbeigehen abholen würde können. Ritten gewann verdient und vielleicht etwas zu hoch mit 6:2, denn nach dem 3:2 nach 40 Minuten versagten den sichtlich abgekämften Broncos im Schlussdrittel die Beine und die Hausherren schraubten das Ergebnis mit drei Toren im Schlussdrittel noch in die Höhe. Der sportliche Leiter Egon Gschnitzer meinte nach dem Spiel: „Wir haben zwei Drittel gut mitgehalten, doch im letzten Drittel waren wir total platt. Das ist nach dem Mammutprogramm, das wir über Weihnachten hatten auch kein Wunder, denn wir haben immerhin das sechste Spiel in den letzten zwölf Tagen abgeliefert und es war kein einziger laufschwacher Gegner dabei. Zweimal gegen Asiago, zweimal Pustertal, heute Ritten und auch Cortina war nicht einfach. Diese Spiele haben extrem viel Kraft gekostet und dass wir da mit 15 Mann irgendwann einbrechen, stand zu befürchten.“

Die Broncos mussten neben Wieser auch auf Eastman verzichten, der nach einer schlaflosen Nacht die einzig richtige Entscheidung traf, bei seinem neugeborenen Sohn und seiner Freundin zu bleiben. Myllykoski erhielt doch den Vorzug gegenüber Steinmann und gleich im ersten Drittel hatte der Finne alle Hände voll zu tun. Die Hausherren erspielten sich mehrere Großchancen und überforderten die Wildpferde in der Defensive ein ums andere Mal. Ansoldi und Siddall klopften noch vor der fünften Minute heftigst an, doch Myllykoski verwehrte ihnen den Einlass. Auf der Gegenseite ließ Ludvík eine Riesenchance aus, nachdem er Mason mit einer tollen Finte aufs Eis gelegt hatte, danach aber über die Querlatte schoss. Mit der ersten Überzahlchance des Spiels gingen die „Buam“ verdient in Führung, als Spinell einen Schlenzer von Guentzel unhaltbar abfälschte. Die Gäste schlugen aber postwendend zurück, denn zuerst verfehlte Stofner aus bester Position nur knapp das Tor, schnappte sich aber die Scheibe und spielte sie zu Caig zurück, der die Sache von halbrechts besser machte. Die Überlegenheit der Rittner in diesem sehr gefälligen und schnellen ersten Drittel war damit jedoch nicht gebrochen, doch zweieinhalb Minuten vor Schluss gingen die Broncos mit einem Powerplay-Tor von Ludvík in Führung, der Mason aus dem rechten Bullykreis genau im Five Hole erwischte. Es vergingen aber nur exakt 20 Sekunden, ehe Spinell nach einem haarsträubenden Fehler der weißblauen Hintermannschaft das Zuspiel von Daccordo dankend annahm und einen Schlagschuss aus dem Slot sicher versenkte.

Die zweiten 20 Minuten brachten eine deutliche Besserung im Spiel der Broncos in der eigenen Zone und Ritten durfte nicht mehr frei schalten und walten. Im Gegenzug wurde auch etwas von der Offensive der Wipptaler geopfert, und so vergingen die ersten fünf Minuten des zweiten Abschnitts relativ emotionslos. Erlacher konnte den Rebound auf Braitos Schuss in der siebten Minute nicht versenken, während die dritte Linie der Hausherren in der 9. Minute für Hektik vor Myllykoskis Gehöuse sorgte, doch der finnische Schlussmann behielt die Nerven und den Überblick. Sottsas ließ sich in der 13. Minute wegen Behinderung hinausstellen, Tudin wurde in Überzahl perfekt freigespielt und ließ Myllykoski aus dem Slot keine Abwehrchance, und mit diesem knappen 3:2 ging es zum zweiten Pausentee.

Im Schlussabschnitt wirkten die Wildpferde dann sichtlich ausgelaugt, denn selbst im Powerplay konnte nur mehr wenig Druck aufgebaut werden. Nach einer Großchance für Eisath in der 53. Minute gewann Spinell das Anspiel vor dem Tor der Broncos, Gabe Guentzel hämmerte von der blauen Linie volley drauf und die Scheibe passte exakt. Die Broncos warfen nun alles nach vorne, aber es fehlte jetzt nicht nur die Kraft, um in der Offensive zwingende Chancen herauszuspielen, sondern auch um die Gegenstöße der Hausherren noch wirkungsvoll abfangen zu können. Nur wenig mehr als zwei Minuten nach dem 4:2 fuhren erneut drei Rittner gegen einen Bronco auf Myllykoski zu und Daccordo stellte von halblinks auf 5:2. Scelfo traf in der 57. Minute selbst noch die Querlatte, doch nur wenige Sekunden später schaffte es Gruber, im dritten Anlauf den Puck aus dem Gewühl doch noch zum 6:2-Endstand hinter Myllykoski zu schieben.

Foto: Thomas Spinell mausert sich langsam zum Broncos-Schreck: auch heute erzielte er gegen Joni Myllykoski zwei Tore und bereitete deren zwei entscheidend vor (Oskar Brunner)

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