Mit dem Herzen eines Walfisches

Sonntag, 5. Februar 2017

2017-02-04-ekz-wsv
Die Broncos bewiesen in Zell am See einmal mehr ein riesengroßes Herz

In Zell am See lagen die Broncos, bei denen Simon Baur wegen einer Blessur im letzten Moment passen musste und vom stark aufspielenden Markus Trenkwalder sehr gut ersetzt wude, in der zweiten Drittelpause noch mit 0:3 hinten und trotz der Tatsache, dass sie sich mit den Eisbären ein Spiel auf Augenhöhe lieferten, sah es schon fast so aus, als würde die Saison der Wildpferde ein vorzeitiges Ende nehmen. Aber eben nur fast.

Denn mit dem dritten Wiederanpfiff legten die Wipptaler ein Comeback hin, das seinesgleichen sucht. Nach zwei Dritteln, in denen sich die Teams ebenbürtig begegneten, die Hausherren aber wesentlich kaltschnäuziger und abgebrühter auftraten, nahmen die Broncos die Zügel in die Hand und spielten die Eisbären an die Wand. Nach vorne gepeitscht von ihrem überragenden Kapitän Fabian Hackhofer bäumten sich die Weißblauen noch einmal auf und Francis Verreault-Paul brachte die Broncos mit zwei Toren in der 45. und in der 52. Minute wieder ins Spiel. Als Clayton Beddoes om der Schlussminute Ty Rimmer für einen sechsten Feldspieler vom Eis nahm, setzte Zdenek Bahenský einen präzisen Schlagschuss aus dem Slot in die Maschen, womit er die Playoff-Chancen der Broncos am Leben erhielt.

In den beiden vorangegangenen Dritteln blieben sich die Teams in einer packenden und schon sehr stark nach Playoff riechenden Partie absolut nichts schuldig und auf beiden Seiten standen die starken und sicheren Goalies mehrmals im Mittelpunkt. Auch das exzellente Schiedsrichterteam trug wesentlich dazu bei, dass die Begegnung zwar nichts an Härte vermissen ließ, aber im Rahmen des Möglichen stets sauber und fair blieb.

Wenn es einen Unterschied gab, dann den, dass sich die Hausherren etwas leichter taten, das Spiel von hinten heraus aufzubauen und auch ab und an etwas mehr Puckglück für sich verbuchen konnten. Genau dieses war Ausschlag gebend, als 27 Sekunden vor der ersten Drittelsirene mitten in einem Angriff der Broncos die Scheibe in die andere Richtung sprang, wo Markus Pöck zwischen den weißblauen Verteidigern durchtauchte und Ty Rimmer keine Chance ließ. Ähnlich auch das 2:0, das in der 33. Minute fiel, und diesmal setzte Alexander Fazokas eine freie Scheibe mit einem perfekten Schuss durch den dichten Verkehr in die Maschen. Ein Tor für das Bilderbuch war hingegen das 3:0 im Powerplay, bei dem Igor Rataj seine ganze Klasse aufblitzen ließ und den Puck vom langen Pfosten noch einmal auf die andere Seite des Tors abspielte, wo Frederik Widén aus vollem Lauf nur mehr einzudrücken brauchte.

Dann allerdings folgte der große Auftritt der Broncos, die im Schlussdrittel nicht weniger als 20:6 Torschüsse zu ihren Gunsten verbuchen konnten und die Hausherren stehend K.O. schlugen. Die rollenden Angriffe der Gäste konnten nur mit viel Mühe abgewehrt werden, und nach dem Ausgleichstreffer sahen die Broncos in der Overtime schon wie der sichere Sieger aus. Dominik Frank im Gehäuse der Eisbären sicherte seinem Team aber die Chance, den Extrapunkt zu holen, und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit schlugen die Pinzgauer zu. Markus Pöck nutzte einen Fehler im Spielaufbau und erzielte in der 63. Minute das Siegestor für die Hausherren.

Der eine Punkt, den die Broncos mit dieser OT-Niederlage holten, ist aber dreifach wertvoll, denn damit bleiben sie am Tabellenführer dran. Dieser liegt nun zwar fünf Punkte vor den Wildpferden, aber mit dem direkten Duell in der Weihenstephan Arena stehen drei Punkte noch zur Disposition und die Zeller Eisbären haben in den nächsten Spielen das wesentlich schwierigere Programm. Mit nur einem Fehltritt der Pinzgauer gegen Neumarkt oder Kitzbühel können die Broncos, die in den nächsten beiden Spielen gegen den mathematisch bereits eliminierten KAC antreten müssten, die Lücke zu den Eisbären so weit schließen, dass sie mit einem Sieg im direkten Duell vorne liegen. Die nächsten Spiele versprechen also Spannung pur. Echtes Playoff-Feeling eben.

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