Meisterleistung wird nicht belohnt

Dienstag, 30. März 2021

2020-11-28-wsv-hko-03
Mit einem riesigem Kämpferherz und einer absoluten Meisterleistung schrammen die Broncos knapp an einer Sensation vorbei
Die Wildpferde verlangen den grünen Drachen im zweiten Viertelfinale alles ab und verlieren in einem schnellen, kampfbetonten und hochkarätigen Playoff-Match mit einem 3:4, das einen anderen Sieger verdient hätte. Dieses Beinahe-Wunder ist umso höher einzuschätzen, als die Wildpferde nur zehn Stürmer und sechs Verteidiger zur Verfügung hatten, während die körperlich und eisläuferisch unheimlich starken Slowenen spätestens seit den Zugängen von Vallerand, Pešut, Vidmar und Pulli vier äußerst starke und sehr ausgeglichene Linien aufbieten können.

Die ersten zehn Minuten stehen ganz im Zeichen der Gäste, die angreifen, als gäbe es kein Morgen. Die Wildpferde verteidigen sich nach Kräften, doch immer ist noch ein Slowene da, der den Puck aufnimmt oder abfängt, sodass die Broncos gar nicht über die gegnerische blaue Linie kommen. Das 0:1 durch Vallerand in der 7. Minute ist fast die logische Folge, doch es braucht dennoch eine Einzelleistung des Kanadiers, der die Scheibe gut hält und im entscheidenden Moment aus dem Slot abzieht, um Rabanser zu überwinden. Die Antwort der beherzt kämpfenden Wipptaler folgt auf dem Fuß, und Hannoun hat mit dem ersten weißblauen Torschuss der Partie eine Minute später auch den Ausgleich auf dem Schläger, doch Hölsä ist bei seinem Schuss aus dem Slot aufmerksam.

Die Wildpferde fassen Mut, spielen zusehends aggressiver und ringen den Gästen eine Chance nach der anderen ab. Rabanser muss gegen Čimžar in der 13. Minute über sich hinauswachsen, doch auch Hölsä hat wenig später gegen Erlachers Alleingang seine liebe Mühe. 34 Sekunden vor der ersten Pause scheint den Drachen erneut der Durchbruch zu gelingen, als Ropret nach einem starken Wechsel der Gäste einen Querpass von Pance mit einem Direktschuss perfekt zum 0:2 verwandelt, doch die Hausherren denken nicht daran, aufzugeben. Oberdörfer findet mit einem langen Pass Mantinger, der entlang der Bande seinen Gegenspieler abschüttelt und mit einem perfekten Schuss aus spitzem Winkel am langen Pfosten zum 1:2 trifft.

Das Mitteldrittel beginnt mit einem absoluten Defensiv-Meisterwerk der Broncos, die den Gästen nun so gut wie keine Möglichkeiten mehr lassen und Wechsel für Wechsel die Intensität der slowenischen Titelfavoriten mitgehen. Nach dem ersten Powerplay der Broncos erspielt sich Zajc in der 32. Minute mit einem blitzschnellen Antritt eine gute Möglichkeit, doch Rabanser antwortet mit einem noch besseren Save. Hackhofer wird 2:15 Minuten vor der zweiten Pause wegen eines sehr harten, aber korrekten Checks in die Kühlbox geschickt und fast gelingt Mantinger in Unterzahl der Ausgleichstreffer, doch Hölsä rutscht zwar mit der Scheibe zwischen den Schonern in Richtung Tor, kann sie aber vor der Linie halten. 23 Sekunden vor der zweiten Pause knacken die Drachen in Überzahl das weißblaue Abwehrbollwerk mit einem Diagonalpass von Ropret, den Pance am langen Pfosten in die Maschen lenken kann.

Im Schlussabschnitt werfen die Broncos noch einmal alles in die Waagschale und können dem weißgrünen Goliath die Stirn bieten. Das Match wird noch einmal intensiver und beginnt, den Schiedsrichtern zu entgleiten. In der 46. Minute werden zwei klare Fouls gegen die Wildpferde nicht geahndet, aus denen sich fast unweigerlich ein Handgemenge hinter dem weißblauen Tor entwickelt. In der Folge wird nur Eisendle mit 2+5+20 Minuten bestraft, während Kujavec völlig unverständlicherweise mit nur 5 Strafminuten davonkommt, obwohl Eisendle zuvor einen eindeutigen Check gegen den Kopf hinnehmen musste. Die Broncos überstehen aber die Unterzahlsituation bravourös und das Momentum kippt auf die Seite der Gastgeber. Nur 20 Sekunden nach Ablauf der Strafe gewinnt Gooch ein Anspiel in der offensiven Zone, Hannoun nimmt direkt ab und verkürzt auf 2:3. Vallerand und Gooch müssen in der 49. Minute wegen übertriebener Härte auf die Strafbank, doch die Broncos bleiben auch im Spiel vier gegen vier am Drücker. Der Jubel auf der weißblauen Bank kennt keine Grenzen, als Hannes Oberdörfer nach 50:09 Minuten mit einem Rebound das scheinbar Unmögliche möglich macht und auf 3:3 stellt.

Die Gäste lassen sich aber ihrerseits nicht beeindrucken und rennen wie wütende Wespen gegen alles an, was ein weißblaues Trikot trägt. Die Broncos halten tapfer dagegen, doch eine Einzelaktion von Vallerand, der nicht nur mit ungeahndeten Provokationen, sondern auch mit einer tollen Partie auffällt, besiegelt das ungerechte Schicksal der Broncos in der 56. Minute. Jakob Rabanser macht kurz vor Schluss für einen zusätzlichen Feldspieler Platz und die Wildpferde schrammen 1:08 vor dem Ende noch einmal knapp am Ausgleich vorbei, doch danach erkämpfen sich die grünen Drachen ein Bully in der Zone der Broncos und spielen es im Stile einer Spitzenmannschaft nach Hause.
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