Die Broncos schaffen die Sensation nicht

Samstag, 1. Oktober 2011

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Auf der Welle der Euphorie aus dem überzeugenden Overtime-Sieg gegen Alleghe und dem 6:5-Offensivspektakel gegen den Meister aus Asiago wollten die Broncos gegen Pontebba die Sensation zum Saisonauftakt perfekt machen und mit acht Punkten aus drei Spielen sämtliche Vorhersagen auf den Kopf stellen.

Dass die Aufgabe nicht leicht werden würde, war allerdings schon vor dem Spiel klar, denn die Adler aus dem Friaul hatten in den ersten beiden Spielen aufgezeigt, dass mit ihnen trotz der dünnen Spielerdecke nicht gut Kirschen essen ist. Coach Hicks hatte davor gewarnt, sich nach beiden Siegen bereits am Ziel zu wähnen und Pontebba zu unterschätzen, denn es würde eine gute Leistung brauchen, um die hart arbeitende Mannschaft von Tom Pokel zu schlagen. Außerdem fehlte auch Paolo Bustreo wegen einer Handgelenksverletzung, die er im Spiel gegen Asiago erlitten hatte.

Trotz aller Warnungen kam die Mannschaft aber zu schlaff aus der Kabine und fand zwei Drittel lang überhaupt nicht ins Spiel. Pontebba störte mit aggressivem Forechecking sehr früh und arbeitete wie verrückt. Bei den Broncos hingegen lief nicht viel zusammen, vielleicht war man doch überrascht, wie kompromisslos dieser scheinbar hastig zusammengewürfelte Haufen aus dem Friaul zu Werke geht. So gingen die Adler auch in der neunten Spielminute durch den starken Tommy Goebel im Powerplay verdient in Führung. Ryan Ginand konnte viereinhalb Minuten später ausgleichen, mehr war aber nicht drin.

Im zweiten Drittel bot sich den überraschend wenigen Zuschauern dasselbe Bild: die Wipptaler wussten nicht recht, was sie dem Spiel von Pontebba entgegen setzen sollten. Nicoletti nutzte in der 24. Minute eine Unsicherheit in der Hintermannschaft aus und netzte zum 1:2 ein, mit dem die Teams in die Kabine gingen. Die Massenschlägerei eineinhalb Minuten vor Schluss war der Höhepunkt in diesem sehr matten Drittel.

Im letzten Drittel schienen die Broncos aber plötzlich wieder zum Leben erwacht zu sein. Das Tor von Florian Wieser eineinhalb Minuten nach Wiederanpfiff hauchte den Broncos wieder Leben ein und im gesamten Drittel war Sterzing klar tonangebend, was auch die Schussstatistik von 14:7 widerspiegelt. Allerdings wurde dem Heimteam wieder einmal ein Fehler in der Defensive zum Verhängnis: Patrick Rizzo traf in der neunten Minute zur 2:3-Führung, die trotz rollender Broncos-Angriffe und 3:11 Powerplay-Zeit vor Ende des Spiels bis zum Schluss halten sollte.

Oly Hicks meinte dazu: "Petizian hat gut gehalten, aber wir haben ihn auch gut aussehen lassen. Es war eines dieser Spiele, die man am besten gleich vergisst. Stellungsfehler in der Defensive haben uns das Spiel gekostet, wir lassen einfach viel zu viele gute Torchancen zu, das müssen wir ändern. Vielleicht haben wir uns nach den Siegen gegen Alleghe und Asiago zu gut gefühlt und glaubten, das müsse heute genauso weiter gehen, aber Pontebba hat wie erwartet extrem hart gearbeitet."

Philipp Pircher pflichtet seinem Coach bei: "Vielleicht haben war irgendwo im Hinterkopf der Gedanke 'Wow, wir haben Asiago geschlagen, da ist Pontebba kein Problem', obwohl wir es besser wussten. Wir haben nicht so gut gespielt wie in den ersten beiden Partien. Du kannst nicht solche Torchancen zulassen und dann meinen, ein Spiel zu gewinnen. Wir dürfen nicht jedes Spiel drei, vier Tore kassieren."

Foto: Ryan Ginand trifft für die Broncos zum zeitweiligen Ausgleich. (Oskar Brunner)
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