Bozen zelebriert den Catenaccio in Perfektion

Samstag, 19. November 2011

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Wie schon im Hinspiel wurde den Broncos gegen den HC Bozen eine doppelte Unterzahl im Mitteldrittel zum Verhängnis: Ryan Ginand hatte die Chance, einen Goldpass von Gelech aus "Gretzky's Büro" zur 2:1-Führung für die Wildpferde zu verwerten, fing sich dabei jedoch eine Strafe ein, und nur 25 Sekunden später musste Josh Prudden nach einem unnötigen Stockschlag ebenfalls auf die Strafbank. Das Siegtor der Füchse in der 31. Spielminute war eine Fotokopie des Siegtores im Hinspiel: ebenfalls in doppelter Überzahl spielte wieder Jordan Knackstedt einen absolut perfekten Pass quer durch den Torraum auf MacGregor Sharp, der dort nur mehr eindrücken musste.

Zuvor hatte Sharp schon in der 18. Spielminute nach einem weiteren Traumpass von Knackstedt zum 1:0 getroffen, während für die Broncos Ryan Ginand in der 24. Minute auf Zuspiel von Josh Prudden ein halbes Breakaway perfekt verwertete: Mit dem Körper schirmte er den Puck vor dem mitgelaufenen Verteidiger ab, behielt die Scheibe auf der Rückhand und traf durch Matt Zaba hindurch zum Ausgleich.

Ansonsten war das Spiel von einer schlichtweg perfekt agierenden Bozner Defensive geprägt. Das Spiel bot wenig Emotionen und Bozen tat nur das Allernötigste, hatte aber immerhin ungefähr gleich viele gute Möglichkeiten wie die Gäste, die sich zwar bemühten, aber nicht viel zu Stande brachten. In der Defensive passierten zwar so gut wie keine Fehler, doch der Spielaufbau ließ doch zu wünschen übrig. Die Stürmer waren zumeist bereits am eigenen Bullykreis in Scheibenbesitz und gegen den fehlerlos spielenden Bozner "Catenaccio" ist auf diese Art natürlich herzlich wenig zu erreichen, zumal die Genauigkeit der Pässe während der Meisterschaftspause etwas gelitten hat.

Trotzdem erarbeiteten sich die Wipptaler ab und an gute Torchancen, wie zu Beginn des zweiten Drittels, als zuerst Gelech einen Zuckerpass von Ginand nicht traf und danach Sottsas aus guter Position den Puck nach einem Rebound nicht im Tor unterbringen konnte. Aber auch die Hausherren gaben ab und an in schnellen Gegenstößen ein Lebenszeichen, vor allem mit der von Sharp, Giliati und einem Knackstedt in Galaform geformten Paradelinie.

Thomas Tragust blieb fehlerlos und entschärfte einige gute Möglichkeiten der rot-weißen Paradelinie, war aber auch zweieinhalb Minuten vor Schluss beim entscheidenden 3:1 machtlos, als ein Pass aus dem Eck von Anton Bernard von den Schlittschuhen eines Sterzingers in das eigene Tor abgelenkt wurde, wobei dieses Tor Stefan Zisser gegeben wurde.

Hervorzuheben ist die Rückkehr von Hannes Stofner, der zuerst in der vierten Linie und im Penaltykilling eingesetzt wurde und später mit Wieser und Sottsas in die dritte Formation vorrückte. Ein Bisschen Rost war unverkennbar noch da, aber der erste Schritt ist schon mal getan!

Foto: Lange Gesichter auf der Sterzinger Bank, die wie im Hinspiel eine Frage ausdrücken: wie schafft man es bloß, gegen diesen HC Bozen Tore zu schießen? (Oskar Brunner)
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