Die Broncos kommen in Bruneck unter die Räder

Sonntag, 27. November 2011

2011-11-26-hcp-wsv

"Wir haben eine Lehrstunde erhalten.", fasst Broncos-Trainer Oly Hicks das gestrige Spiel zusammen. "Das ist die absolute Spitze in dieser Liga, jeder, von den Spielern über uns Trainer bis hin zu unserem Management konnte gestern auf dem Eis sehen, was das Maß der Dinge in dieser Liga ist."

Dabei hatte das Spiel aus der Sicht der Gäste wirklich gut begonnen. Die Broncos hielten gut mit und hatten zu Beginn auch eindeutig die besseren Chancen, sodass sogar der Führungstreffer nicht unverdient gewesen wäre. Der Wendepunkt war das zweite Powerplay für die Broncos, in dem der HC Pustertal in Unterzahl die einzige Torchance hatte. Danach machten die Wölfe hinten dicht und spielten vorne teilweise Katz und Maus, während die Wipptaler kein Mittel fanden, gegen die überlegenen Hausherren zu wirklichen Torchancen zu kommen.

In der Folge reichte es nie mehr aus, den HC Pustertal ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Die besten Möglichkeiten hatten die Wildpferde während einer doppelten Überzahl um die 27. Spielminute herum, wo Aaron Power mehrmals knapp scheiterte und einmal sogar die Latte traf, von der der Puck auf den Rücken Strömbergs abprallte. Erst per Videobeweis konnte geklärt werden, ob es ein Tor war oder nicht. Danach war allerdings die Luft draußen.

"Gegen Ende dieses Powerplays wirkten wir fast müder als die Pusterer.", meint Oly Hicks. "Das Powerplay bereitet uns Trainern derzeit große Sorgen, und wir werden etwas umstellen müssen. Die Spiele sind so knapp und hart umkämpft, dass es fast den Anschein hat, als ob wir das Powerplay als willkommene Pause ansehen. Es war vor allem gegen die besten Teams in den letzten drei Spielen aber auch klar, dass wir einfach nicht mehr die Energie und die Konsequenz hatten, das Powerplay aufzustellen und gute Spielzüge zu konstruieren. Wenn unsere Spieler das ganze Spiel in der Defensive arbeiten müssen, dann ist es auch schwierig, den Schalter auf einmal umzulegen und gute, offensive Spielzüge aus dem Hut zu zaubern. Das ist ein mentales Problem, das wir lösen müssen. Wir müssen die Spiele auf Messers Schneide halten und diese dann im Powerplay entscheiden."

"Abgesehen davon war uns der HC Pustertal gestern in allen Belangen überlegen. Das war ein eindrucksvoller Beweis, dass wir zwar einige Schritte weiter gekommen sind, aber wir wurden daran erinnert, wie weit der Weg ist, den wir noch vor uns haben. Die Wölfe haben gestern bis zum Schluss alles gegeben, sie haben niemals aufgehört zu spielen, haben bis zuletzt die Checks zu Ende gefahren und uns einfach bis zuletzt das Leben schwer gemacht. Das ist ein wirklich gutes Team mit sehr, sehr viel Talent."

"Für uns ist es derzeit mental einfach sehr schwer. Es ist nicht einfach, zu wissen, dass Du keine Chance auf einen Sieg hast, wenn Du nur 90 % gibst. Wir brauchen von jedem einzelnen Spieler in jedem einzelnen Spiel die beste Leistung, anders geht es nicht. Und das ist sehr, sehr schwer. Auch die erste Linie ist in den letzten Spielen in ein Loch gefallen, das konnte jeder sehen. Wie alle müssen sie sehr viel im eigenen Drittel arbeiten, werden oft auch eingeschnürt und dadurch werden die Wechsel sehr lang. Das kostet auch aus mentaler Sicht viel Kraft, denn sie haben offensiv einfach nichts mehr zu geben, und das war zuletzt deutlich zu sehen."

"Wir haben Defizite im Spielaufbau, daran gibt es nichts zu rütteln. Ich denke, wenn Saviels in Form ist, wird er uns sicher weiterhelfen. Er alleine kann und wird nicht der Heilsbringer sein, denn das ist ein einzelner Spieler nie. Er wird aber sowohl unsere Verteidiger als auch die Stürmer entlasten, weil er ein zusätzlicher Mann ist, der aus der Verteidigung einen sicheren und schnellen ersten Pass spielen kann."

"Wir haben jetzt einige Tage Zeit, uns zu sammeln und dieses Spiel zu verarbeiten. Wir müssen die Stufen nach oben einfach Stück für Stück hinaufgehen, dann werden wir auch aus dieser bitteren Niederlage gestärkt hervorgehen."

Foto: Iwan Foppa - Optik Rapid
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