Die Notfallseelsorger aus dem Wipptal

Samstag, 21. Januar 2012

fuchs-gans
Die Broncos scheinen eine beunruhigende Tendenz zu haben, Teams aus der Krise zu helfen, denn gestern zeichneten sich die Wildpferde zum vierten Mal in dieser Saison als uneigennützige Nothelfer aus. Valpellice kam am 3. November mit einer Niederlagenserie von fünf Spielen in die Weihenstephan Arena, während die Broncos drei Spiele in Folge gewonnen hatten. Die Broncos ließen sich ein 1:3 abknöpfen und Valpe gewann damit drei Spiele in Serie. Vor Weihnachten fuhren die Broncos voller Hoffnung nach Cortina, hatten die Eichhörnchen doch die vorhergehenden sechs Spiele allesamt verloren, doch eine schlechte Vorstellung der Broncos gipfelte in einer 1:7-Niederlage und Cortina gewann drei Spiele in Folge. Gleich nach Weihnachten war Alleghe an der Reihe, die mit drei Niederlagen in Serie in die Weihenstephan Arena kamen und prompt ein 5:4 in der Verlängerung erreichten. Von den folgenden fünf Spielen verloren die Eulen nur eines.

Unter ähnlichen Vorzeichen traten die Broncos gestern die Fahrt nach Bozen an: drei überzeugenden Siegen in Folge standen ebenso viele Niederlagen des Gegners gegenüber und die Chancen, den ersten Saisonsieg gegen die Füchse zu schaffen, standen scheinbar gut. Allein, es kam wieder einmal ganz anders.

Von der ersten Minute an präsentierte sich der HC Bozen haushoch überlegen, von einer Krise war nicht die geringste Spur zu erkennen, während die Broncos völlig von der Rolle waren. Die Bozner Angreifer hatten viel Platz und konnten teilweise machen, was sie wollten, es gelang einfach alles. Den Broncos hingegen ging im Sturm gar nichts auf, und in der Defensive waren wieder Nachlässigkeiten zu sehen, wie man sie eigentlich vergessen geglaubt hatte.

"Wir waren heute nicht gut." resümierte Oly Hicks nach dem Spiel. "Das war ein schlechtes Spiel, wir waren ständig viel zu weit vom Mann weg und solche Spieler wissen das natürlich auszunutzen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber man kommt wohl mit zu viel Respekt in dieses Stadion, und das konnte man sehen. Bis auf wenige Ausnahmen waren unsere Spieler extrem zögerlich und überlegten viel zu lange, anstatt einfach zu spielen."

Alex Gschliesser pflichtete ihm bei: "Das ist aber nichts Neues, auch als Spieler habe ich in Bozen nicht oft gewonnen. Man kommt hierher und hat plötzlich das Gefühl, man kann hier nicht gewinnen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber man hat das auch bei unseren Jungs heute gesehen."

Zum Spielverlauf gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, denn es war unspektakuläres Einbahnhockey, bei dem die Bozner viel zu leicht zum Abschluss kamen und die Broncos kaum wirklich gefährliche Aktionen zeigten. Die erste Linie hatte zwar drei gute Möglichkeiten, einmal im ersten Drittel und zweimal in einem Wechsel im letzten Abschnitt, doch insgesamt vermisste man die Galaform der vergangenen Spiele. Die wenigen positiven Aspekte waren die gute Leistung von Tobias Kofler sowie das energiereiche Spiel der zweiten Linie mit Stofner, Southern und Bustreo, der nach dem Trainingsunfall am Freitag auf die wackligen Zähne biss und mit seinem ersten Saisontor belohnt wurde.

Das Penaltykilling blieb gegen ein gefährliches Bozner Powerplay wieder fehlerlos und vor allem die zweite Überzahlformation erzeugte viel Druck und kam mit Bustreo auch zum späten Erfolg.
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