"Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft"

Dienstag, 27. März 2012

2011-12-03-wsv-asi
"Natürlich sind wir enttäuscht, mit einem letzten Platz kann man nicht zufrieden sein.", eröffnet der Präsident des WSV Sterzing Broncos Weihenstephan, Robert Stafler, das Gespräch. "Das Saisonziel wurde ganz klar verfehlt, denn als solches war das komfortable Erreichen des achten Platzes ausgegeben worden. Am Ausgang dieser Saison gibt es nichts zu beschönigen, aber man darf auch nicht alles schlecht reden, denn speziell in der Vorrunde haben wir einige hervorragende Ergebnisse erzielt und gezeigt, dass wir den Teams aus dem Tabellenmittelfeld durchaus auf Augenhöhe begegnen können. Darauf gilt es, aufzubauen."

Der sportliche Leiter, Egon Gschnitzer, pflichtet ihm bei: "Wir haben in drei von vier Runden mindestens zwölf Punkte aus neun Spielen geholt, das ist immerhin nahe an der Hälfte der möglichen Punkte. Dabei fehlten uns die gesamte Vorrunde lang in jedem Spiel mindestens zwei Leistungsträger. Zu den schweren Verletzungen von Paolo Bustreo und Brian Lee summierten sich die Verletzungen von Gander, Stofner, Power, Rainer, Ginand und vielen anderen. Mit diesen Resultaten im Rücken und angesichts der bevorstehenden Rückkehr von Paolo und Brian waren wir im Jänner mehr als zuversichtlich, dass wir das Saisonziel erreichen würden. Es gab absolut keinen Grund zur Besorgnis, doch leider konnte die Mannschaft aus verschiedenen Gründen in der entscheidenden Meisterschaftsphase nicht mehr die beste Leistung abrufen. Wieso das so war und was letztlich zu diesem Leistungstief geführt hat, müssen wir nun mit dem gebotenen Abstand und einem klaren Kopf analysieren und wir werden die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Wir haben jedenfalls in allen Bereichen sehr viel dazugelernt, angefangen bei den Spielern, die sich großteils wirklich prächtig entwickelt haben, über die Trainer bis hin zur Vereinsführung, und darauf wollen wir aufbauen."

Auf mögliche Konsequenzen angesprochen, erwidert Robert Stafler: "Es ist noch zu früh, so kurz nach der enttäuschenden Niederlage im Playout über konkrete Schritte nachzudenken. Sicherlich wurde unterschätzt, wie stark sich die sportlich schwierige Situation auf das Mannschaftsgefüge bzw. auf die mentale Seite auswirken würde. Außerdem blieben einige Importspieler etwas hinter den Erwartungen zurück, auch Spieler, die das Zeug zu absoluten Leistungsträgern hatten und auch solche sein hätten müssen. Eine offensichtliche Schwäche war auch das Powerplay des Teams, aber ich will hier keine Schnellschüsse abfeuern oder Sündenböcke suchen, dafür ist die Enttäuschung einfach noch zu groß. Wir wollen die anstehenden Entscheidungen nicht aus dem Bauch heraus treffen, sondern wir wollen objektiv auf die gesamte Saison blicken und Positives und Negatives mit kühlem Kopf bewerten."

Broncos-Headcoach Oly Hicks schlägt in die selbe Kerbe: "Es ist schwierig, zu diesem Zeitpunkt die gesamte Saison zu betrachten, weil man sich unweigerlich auf das enttäuschende Ende konzentriert. Wir haben am Anfang der Saison einen schwierigen Weg eingeschlagen, indem wir mit nur sechs Imports gestartet sind, und die Erwartungen wurden anfangs eher noch übertroffen. Leider haben wir das Ziel letzten Endes nicht erreicht, aber man muss auch durch solch schwierige Situationen gehen, um zu wissen, wo man als Verein steht. Wir nehmen aber trotzdem sehr, sehr viel Positives aus dieser Saison mit, zum Beispiel die Entwicklung unserer einheimischen Jungs. Jeder hat seine faire Chance erhalten und dabei gab es einige wirklich schöne Überraschungen, wie schnell einige Spieler sich zu vollwertigen Serie-A-Spielern entwickelt haben, und das geht weit über Markus Ganders Tore hinaus. Ein kleiner Wermutstropfen ist vielleicht die Tatsache, dass wir von den einheimischen Spielern wenig konstante Offensivproduktion bekommen haben, und das wird der nächste Schritt für sie sein. Generell muss man aber sagen, dass es großartig ist, zu sehen, wie viele der jungen Spieler den ersten Schritt geschafft haben, und wie sie ihn in kürzester Zeit geschafft haben. Die nächste Frage wird lauten: Können sie sich zu wirklich spielentscheidenden Spielern entwickeln, und das wird sehr spannend werden."

Auf die schwache Bilanz im Powerplay angesprochen, meint Hicks: "Ja, das Powerplay ist definitiv der Punkt, an dem wir uns am meisten verbessern müssen. Wir können in der nächsten Saison bei den Imports andere Spielertypen anvisieren, weil viele unserer Jungs wirklich bewiesen haben, dass man in dieser Liga auf sie zählen kann. Dank dieser Spieler brauchen wir jetzt nicht mehr so viele Allrounder und können es uns leisten, sehr offensive Spieler und wirkliche Spielmacher im Sturm wie auch in der Verteidigung zu holen. Das alleine wird dem Powerplay schon enorm weiterhelfen, und ein besseres Powerplay wird zwar nicht alleine Spiele gewinnen, aber das Gefühl im Team wird ein anderes sein, wenn wir hier gefährlicher sein können."

Die Kardinalsfrage geht zum Abschluss aber noch einmal an den Präsidenten, und zwar jene um den Ligaverbleib: "Hier ist die Situation derzeit noch mehr als unklar. Der beste und schnellste Weg, Klarheit zu erhalten ist wohl, wenn die Grödner die Serie A2 gewinnen, denn sie haben mündlich mehr oder weniger klar gesagt, dass für sie ein Aufstieg derzeit nicht in Frage kommt. Da die Regeln klar vorsehen, dass nur der Sieger der Serie A2 das Recht hat, aufzusteigen, wäre in diesem Falle schon ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt getan. Darüber hinaus muss man noch abwarten, ob die wirtschaftliche Situation einiger Vereine es noch zulässt, dass diese eine weitere Saison in der Serie A bestreiten. Hier appelliere ich an den Verband, nicht bis kurz vor Meisterschaftsbeginn abzuwarten, sondern klare Termine zu definieren und gegebenenfalls einen Ausschluss durchzusetzen, wenn diese nicht eingehalten werden. Man muss aber auch klar sagen, dass wir es selbst in der Hand hatten, für Klarheit zu sorgen. Wir haben diese Chance nicht genutzt und müssen nun mit den Konsequenzen leben, die auch den Abstieg bedeuten können. Sollten wir absteigen müssen, hätten wir zwar einen herben Rückschlag erfahren, aber wir werden auf jeden Fall den eingeschlagenen Weg weiter gehen und blicken unabhängig von einem eventuellen Abstieg zuversichtlich in die Zukunft."

Foto: Vor allem die jungen einheimischen Spieler haben trotz der negativen Saisonbilanz Grund zum Jubeln: ihr Fortschritt ist eines der schönsten Ergebnisse dieser Spielzeit (Oskar Brunner)
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