Die Tür zum Finale ist offen

Mittwoch, 13. März 2013

kofler-action

Mit allerletzter Kraft stießen die Broncos heute nach 79 Minuten und 10 Sekunden puren Eishockeykrieges die Tür zum Finale auf und können am Freitag zu Hause vielleicht schon durchgehen. Das Spiel heute war allerdings nichts für schwache Nerven und vor allem nichts für schwache Knochen. Gröden spielte von Beginn an extrem aggressiv und mit Fortdauer des Spiels waren auch einige sehr unschöne bis schmutzige Szenen dabei, wie z.B. der zweihändige Stockschlag von Benjamin Kostner gegen Luca Scardonis Hinterkopf im dritten Drittel.

Aber die Broncos überstanden auch diese Dinge, wenn auch mit einigen Blessuren wie der gebrochenen Nase von Derek Eastman, die allerdings einem der wenigen wohl unabsichtlichen Fouls, einem hohen Stock von Mitch Stephens, zu "verdanken" ist.

Die Broncos erzielten wieder einmal mit ihrer ersten wirklichen Chance ein Tor, als Eastman sich in Unterzahl an der Bande eine Scheibe holte, den Nachbrenner anwarf und Großgasteiger zum ersten Mal das Nachsehen gab. Kurz darauf wollte Scardoni mit einem hohen Stock die Scheibe spielen und erwischte dabei allerdings Stephens, und eine doppelte Unterzahl von über einer Minute war die Folge. Die Broncos spielten die Unterzahl sehr gut, aber vier Sekunden vor Ablauf der zweiten Strafe kam die Scheibe über einige Umwege zu Kevin Senoner, der zum Ausgleich einnetzte. Erneut vergingen aber nur etwas über drei Minuten, ehe Patrick Mair eine wunderschöne Aktion über Tobias Kofler und Hannes Stofner zur erneuten Führung für die Gäste abschloss.

Der zweite Spielabschnitt begann mit zwei Großchancen für Lanz und Eastman in der ersten Minute, doch es dauerte bis zur 26. Minute, ehe die Broncos zum dritten Tor kamen. Stephens saß gerade die ersten zwei seiner 2+2 Minuten wegen des hohen Stocks gegen Eastmans Nase ab, als Großgasteiger einen Schlenzer von Pircher von der blauen Linie nicht festhalten konnte, Mair stieß die Scheibe mit dem Fuß zu Kofler, der dem Grödner Schlussmann keine Chance ließ. Kurz nach dem Wiederanpfiff schlug Gaucher Kofler den Schläger aus der Hand, was weitere zwei Minuten nach sich zog, und die Broncos erarbeiteten sich in der doppelten Überzahl mehrere gute Chancen. Derek Eastman war erst vor kurzem mit einem riesigen Nasenpflaster und einem Gitter am Helm wieder ins Spiel zurückgekehrt, als Kevin Senoner sein Team in der 33. Minute erneut bis auf ein Tor heranbrachte, woraufhin die Hausherren enorm Aufwind bekamen. Ende des Drittels folgten zwei Strafen wegen Spielverzögerung dicht aufeinander, sodass die Broncos die letzten dreieinhalb Minuten stark unter Druck gerieten, wobei die großen Chancen der Hausherren aber noch auf sich warten ließen.

Sofort nach Ablauf dieser Strafen im letzten Drittel traf Tobias Kofler mit einem Onetimer nur Metall, und die Broncos zogen sich wohl überlegt und sehr souverän in die Defensive zurück. Gröden hatte viel vom Spiel, kam aber zu keinen nennenswerten Chancen - noch! In der 47. Minute zog Gaucher schön vor das Tor von Corsi, der nach dem guten ersten Save auch noch den Rebound von Vinatzer mit einer Glanztat buchstäblich von der Linie kratzte. Dann aber kam der "große Auftritt" von Benjamin Kostner, der nach einem Schubser von Scardoni völlig ausrastete und diesen von hinten in bester Baseballmanier den Schläger an den Hinterkopf drosch. Alex Lanz, der seinen Teamkollegen verteidigte, bekam dafür zwei Minuten aufgebrummt, während Kostner lediglich 2+10 Strafminuten erhielt, wobei 5 + 20 wohl das Mindeste gewesen wären. Die Hausherren nahmen das Heft in die Hand und nutzten eine weitere Vier-gegen-drei-Überzahl dazu, um enormen Druck auf die Broncos auszuüben, deren Kräfte zusehends schwanden. 42 Sekunden nach Ablauf einer weiteren Strafe gegen Eastman traten Mair und Stephens zum Bully an der blauen Linie der Broncos an, der Puck sprang in einem Wald von Beinen hin und her, bis Stampfer die Scheibe schließlich in das Angriffsdrittel hineinbugsierte, in dem Ryan Gaucher bereits in glasklarer Abseitsposition wartete. Die Schiris ließen weiterlaufen und Stephens glich aus dieser Aktion heraus aus.

In der Verlängerung waren die Gäste auch dank der tatkräftigen Mithilfe der Schiris total geschafft, und die Konter dienten vor allem dazu, sich eine Verschnaufpause zu schaffen. Kontrollierter Spielaufbau war keiner mehr zu sehen, während die Hausherren mit aller Macht nach vorne drückten. Bevor die große Show von Charles Corsi begann, hatte allerdings noch Alex Lanz das goldene Tor auf dem Schläger, doch dann begann ein wahrer Reigen von Großchancen der Grödner, die Charles Corsi mit dem Glück des Tüchtigen auf seiner Seite allesamt zunichte machte. Die Broncos waren stehend k.o., während die Grödner wie zornige Hornissen um Corsis Tor schwirrten, doch als sich schon alle auf ein Penaltyschießen vorbereiteten, startete Patrick Mair einen letzten Entlastungsangriff. Mair eroberte sich an der Bande zweimal den Puck und brachte diesen schließlich vors Tor zu Tobias Kofler, der zum umjubelten Siegtreffer einstocherte.

Broncos-Coach Oly Hicks nach dem Spiel: "Es war ein richtig harter Kampf, aber wir haben ihn dank eines überragenden Charles Corsi gewonnen. Wir hatten zwei gute Drittel, aber zum Schluss ist uns auch wegen der vielen Unterzahlspiele mit der kurzen Bank die Luft ausgegangen. Die Anzahl der Powerplays mag zwar ausgeglichen erscheinen, aber wir waren in der regulären Spielzeit 12 Minuten und 47 Sekunden in Unterzahl, während Gröden nur 7 Minuten und 42 Sekunden Penalty Killing spielen musste. Das sind über fünf Minuten mehr, und das zehrt enorm an den Kräften. Dennoch haben wir heute einen Sieg errungen, der für uns sehr, sehr wichtig ist."

Foto: Tobias Kofler erzielte heute zwei Tore und war neben Patrick Mair, der eines selbst erzielte und weitere zwei vorbereitete, der Matchwinner (Oskar Brunner)

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