Abgebrühtheit siegt – Broncos raus

Samstag, 26. Oktober 2013

2013-10-26-wsv-asi

„Wir haben gutes Eishockey gespielt, aber wir müssen einfach lernen, ein Spiel nach Hause zu bringen. Wir müssen lernen, dass wir uns an geänderte Spielsituationen auch mit einer geänderten Spielweise anpassen müssen. Wenn der Gegner drückt, müssen wir einfacher spielen und nicht versuchen, immer gleich weiter zu spielen als ob nichts wäre. Wir müssen einfach und vor allen Dingen sicher spielen.“ Diese Worte von Broncos-Coach Travnicek haben wir in dieser Saison schon mehrere Male gehört, aber selten waren sie wahrer als heute.

Die Wildpferde lagen wie schon in Spiel eins mit 3:1 in Führung, und Dominik Steinmann, der seinen ersten offiziellen Start der Saison erhielt, hielt den Vorsprung mit mehreren Glanzparaden im zweiten Drittel fest und hatte bei keinem der fünf Gegentore eine Chance. Die spielerische Klasse, aber vor allem die unglaubliche Abgebrühtheit der Gäste waren in diesem Spiel letztlich der entscheidende Faktor.

In den ersten zwanzig Minuten wirkten die Gäste müde, ja geradezu lustlos, und es dauerte bis zur 5. Minute, ehe sich „Steini“ zum ersten Mal auf einen Rebound von Ulmer auszeichnen musste. Bis dahin hatten die Hausherren mit Ludvík und Maffia bereits zwei Großchancen auf der Habenseite. In der elften Minute ließ der erneut sehr starke Roman Erat das Metall erklingen, als er aus halblinker Position nur die Innenseite des Pfostens traf. Patrick Mair hatte in Überzahl auf Zuspiel von Erat eine gute Chance und brachte die Hausherren in der 15. Minute schließlich verdient in Führung, als Daniel Maffia einen Puck mit viel Geschick in der offensiven Zone hielt und die Scheibe zu Erat spielte. Erat legte ideal für Ludvík auf, dieser spielte zu Liotti, Liotti nahm den Schuss und Mair hämmerte schließlich den Rebound in die Maschen. Fünf Minuten vor Drittelende bewahrte Steini mit einem Glanzreflex die Nerven, als die Scheibe vom Pfosten abprallte und die Torlinie entlang schlitterte, bevor sie der Broncos-Goalie herauskitzelte.

Der Beginn des zweiten Drittels gehörte eindeutig den Hausherren und nach eineinhalb Minuten schickte Erat seine Sturmkollegen Ludvík und Mair gegen zwei Verteidiger in den Konter, Mair hämmerte drauf, Ludvík scheiterte mit dem ersten Rebound, doch Erat ließ dem starken Marozzi letztlich keine Chance mehr. Danach war Asiago am Drücker und Steinmann hielt die Zwei-Tore-Führung mit einer Glanzparade gegen Bentivoglio fest. 6:34 vor dem zweiten Pausentee musste er nach weiteren guten Saves schließlich kapitulieren, als ihm Borrelli mit einer Direktabnahme aus dem Slot keine Abwehrchance ließ. Die Antwort der Broncos folgte postwendend, als Roman Erat nur 37 Sekunden später einen Schlenzer von Michael Messner in die Maschen ablenkte. Die Wildpferde hatten mit Catenacci und Kofler noch zwei hunderprozentige Chancen, ehe Kofler wegen einer Nichtigkeit hinaus musste und Bentivoglio im Slot einen Schuss von Sullivan perfekt unter die Latte lenkte.

Der letzte Spielabschnitt begann mit zwei Strafen gegen die Gäste und Roman Erat hatte alleine vor Marozzi die goldene Chance auf das 4:2 auf dem Schläger. Noch vor Ablauf der zweiten Strafe gegen die Gäste begann die Prozession der Broncos in Richtung Strafbank, als zuerst Eastman wegen eines späten Checks hinausgestellt wurde, dem danach auch noch Catenacci wegen eines Reaktionsfouls gegen Strazzabosco, der auf seinem Knie stand, Gesellschaft leisten musste. In dieser doppelten Unterzahl hatten DiDomenico und Zanette drei Großchancen, die Steinmann zunichte machte. Als Eastman zurückkehrte und die Blauweißen nur mehr einen Mann weniger auf dem Eis hatten, wurde auch noch Pircher wegen eines harmlosen Schubsers hinausgestellt, doch auch diese doppelte Unterzahl überstanden die Wildpferde dank extrem harter Arbeit schadlos. Die Blauweißen hatten den Schwung und auch das leider nicht ganz so zahlreiche Publikum nun vollends auf ihrer Seite, doch Problem war, dass ein absolut dummer Aufbaupass in der 52. Minute zum Ausgleich führte, der den Ballon der Broncos hörbar platzen ließ. Zanette fing den Pass an der blauen Linie ab, Steini hielt den ersten Versuch, konnte aber auf den Rebound nichts mehr machen. 55 Sekunden später waren Bentivoglio und DiDomenico nach einer guten Chance von Ludvík zu zweit gegen einen Broncos-Verteidiger unterwegs, Bentivoglio entschied, es alleine zu versuchen und traf mit einem perfekten Handgelenksschuss ins kurze Eck zum 3:4 für die Gäste. Die Wildpferde steckten nicht auf, hatten durch Erat, Caig und Ludvík noch drei gute Chancen, doch das Tor zum Endstand bewies schließlich allen, dass es einfach nicht sein sollte. Steinmann wollte einen Puck hinter dem Tor holen, die Scheibe versprang von der Kickleiste, Steini hielt zwei Schüsse von Zanette, doch auf den dritten Rebound von Borrelli war auch er machtlos.

Foto: Patrick Mair eröffnete mit seinem Tor zum 1:0 das Spiel (Oskar Brunner)

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