Herzinfarkt-Eishockey bringt drei Punkte

Samstag, 2. November 2013

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Dieses Spiel war wirklich nichts für schwache Nerven, vor allem nichts für Eishockey-Trainer, die auf diszipliniertes Spiel Wert legen. Nicht umsonst blieb Gästecoach Adolf Insam der Pressekonferenz nach dem Spiel fern, denn diese Partie war zwar äußerst unterhaltsam und spannend, aber weder nach seinem noch nach Zdenek Travniceks Geschmack. Der Übungsleiter der Broncos sah das Spiel denn auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Wir haben teilweise sehr gutes Eishockey gespielt und dann waren Phasen wo wir, naja, sagen wir mal, nicht ganz so gut gespielt haben. Aber wichtig sind die drei Punkte gegen den direkten Konkurrenten, aber wir hatten ganz klar Angst. Wir waren viel zu nervös und haben deshalb viele Fehler gemacht.“

Das erste Drittel traf genau auf diese Beschreibung zu, mit riesigen Torchancen hüben wie drüben. Alle aufzuzählen würde den Rahmen absolut sprengen, doch die Führung Mailands durch Borghi in der zehnten Minute war nicht ganz unverdient. Dann hatten allerdings die Broncos die Zügel in der Hand und glichen durch einen präzisen Handgelenksschuss von Hannes Stofner in der 12. Minute aus, worauf die wirkliche Sturm- und Drangphase der Wildpferde begann. Ludvík und zweimal Catenacci hatten absolut hundertprozentige Chancen auf dem Schläger, konnten diese aber nicht verwerten und –getreu der wohl abgedroschensten Phrase des Sports- wer sie nicht macht, der bekommt sie. Estoclet besorgte in der 17. Minute das nicht ganz unglückliche 1:2 für die Gäste. Die zwei besten Chancen gegen Ende hatten die Hausherren, die mit Liotti und Stofner nur haarscharf den Ausgleich verpassten.

In der Pause wirkte Travniceks Ansprache, denn die Wildpferde waren im zweiten Drittel ein anderes Team. Der Doppelschlag von T.J. Caig nach elf Sekunden und noch einmal 1:36 später half sicherlich dabei, aber die Wildpferde kontrollierten plötzlich das Geschehen nach Belieben, waren defensiv perfekt unterwegs und spielten einfach gutes Eishockey. Nach etwas mehr als fünf Minuten erhöhten die Hausherren sogar auf 4:2, als Daniel Maffia einen harten Check einsteckte, um einen Zuckerpass für Christian Sottsas zu spielen, der Dainton mit einem tollen Move keine Chance ließ. Zwei Strafen und eine zerschossene Lampe mit langer Unterbrechung für die Eisreinigung brachten die Wildpferde aber aus dem Konzept, und Fontanive verkürzte erneut auf 4:3. 2:40 vor Drittelende wurde Michael Catenacci alleine vor Dainton gefoult und verwandelte den folgenden Penalty unter dem frenetischen Jubel der baluweißen Fans zum 5:3.

Der letzte Abschnitt begann wie das zweite Drittel, doch ein Powerplay-Tor von Gellert nach einer fragwürdigen Strafe gegen Caig ließ die Broncos-Knie wieder zu Butter werden. Nur 1:26 später glich Estoclet nach einer unübersichtlichen Situation zum 5:5 aus, worauf Travnicek seinerseits sein Timeout nahm. Nur 28 Sekunden nach dem Wiederanpfiff versenkte Catenacci seinen eigenen Rebound mit einem absolut ansatzlosen Schuss, der wieder einmal das wirkliche Potential dieses Spielers erkennen ließ. Als Tommaso Goi zwei Minuten später wegen Behinderung hinausgestellt wurde, packten Roman Erat und David Ludvík ihr Kochbuch für Powerplay-Tore aus. Diese Spezialität begnint mit einem halbharten Schuss von Roman Erat, der exakt die Schaufel von David Ludvík trifft und von diesem absolut unhaltbar in die Maschen gelenkt wird. Nun stand es 7:5, doch die Partie war noch nicht vorüber: Estoclet nutzte eine erneut unübersichtliche Szene vor Steinmanns Tor zum Hattrick, doch mehr war für die Gäste nicht drin.

Foto: Michael Catenacci und Dominik Steinmann verteidigen gegen Brad Schell (Oskar Brunner)

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