Großes Kämpferherz bringt Sieg in OT

Dienstag, 30. September 2014

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Dieser hart erkämpfte Overtime-Sieg gegen den amtierenden Meister brachte nicht nur zwei Zähler in der Tabelle, sondern war auch für das Selbstvertrauen der Wildpferde in mehrfacher Hinsicht wichtig. Zum Einen erzielte man gegen die bisher beste Defensive der Liga und gegen den „Über-Torwart“ Chris Holt nicht weniger als fünf Treffer, nachdem man nach drei Spieltagen bei nur vier Treffern lag. Noch viel wichtiger war allerdings die Erkenntnis, dass man es auch schafft, zu gewinnen, wenn der Broncos-„Über-Torwart“ Joni Puurula nicht seinen besten Tag hat. Dann waren noch mehrere Momente in diesem Spiel, in denen das Spiel kippen hätte können, doch die Wildpferde kämpften sich durch diese schwierigen Phasen durch und ließen sich nicht unterkriegen, wo sie vor allem letztes Jahr zwar weitergekämpft, mental allerdings die Flinte bereits ins Korn geworfen hätten.

Doch zum Spiel: Im ersten Drittel wirkten die Gäste aus dem Wipptal frischer, gewannen fast alle Zweikämpfe und setzten zwar keine spielerischen Glanzpunkte, doch sie setzten die Hausherren mehrfach unter Druck. Nach einer jeweils ungefähr einminütigen Überzahl auf beiden Seiten, die durch ein Foul von Thomas Spinell während eines Rittner Powerplays zustande kam, holte sich Wieser in der 10. Minute die Scheibe hinter der Torlinie und spielte Mair vor dem Gehäuse an, der zuerst in Chris Holt seinen Meister fand, es aber sogleich mit dem Rebound besser machte, als er die Scheibe unhaltbar ins kurze Kreuzeck beförderte. Nach knapp fünf Minuten glich Ploner mit einem Schuss von der blauen Linie durch dichten Verkehr aus, bevor Ingemar Gruber wenige Sekunden vor der ersten Sirene die Scheibe in der eigenen Defensivzone an der Bande verlor. Stofner spielte sie in die Mitte zu Jordan Owens, der blitzschnell schaltete, sich gut freispielte und dem Rittner Goalie keine Chance ließ.

Im zweiten Drittel drehte sich das Bild etwas, und während die Broncos etwas an Sicherheit verloren, gewannen die Rittner diese dazu. Die Wildpferde erwiderten Grubers Geschenk nach knapp zwei Minuten, als sie die Scheibe in der neutralen Zone leichtfertig verloren, Daccordo zu Scelfo spielte und dieser Joni Puurula zum zweiten Mal bezwang. In der Folge hatten die Hausherren deutlich mehr vom Spiel, wirklich gute Chancen waren aber Mangelware, bis Ritten-Coach Raymond mit einem schlauen Schachzug den letzten Wechsel des Heimteams ausnutzte. Vor einem Anspiel in der Zone der Broncos tauschte er noch in allerletzter Sekunde die vierte gegen die erste Linie aus, Rissmiller gewann das Anspiel, die Scheibe kam zu Borgatello, der von der blauen abzog und Joni Puurula mit einem vielleicht nicht gänzlich unhaltbar wirkenden, aber immerhin sehr präzisen Schuss unter die Querlatte das Nachsehen gab. Die Wildpferde hatten kurz vor Drittelende noch zwei Großchancen durch Mair und Owens, die zwar beide mit Alleingängen unter Bedrängnis Holt schlagen konnten, aber das Gehäuse jeweils nur knapp verfehlten.

Die Broncos begannen das letzte Drittel in Unterzahl, da nach einem Wutausbruch Kammerers gegen das Schiedsrichterquartett eine Bankstrafe wegen Beleidigung und Beschimpfung der Schiedsrichter verhängt wurde. Die Zebras erwischten wirklich nicht ihren besten Abend, denn später im Schlussdrittel das Kunststück fertigbrachte, eine Strafe wegen Behinderung gegen Daniel Erlacher zu pfeifen, während dieser selbst die Scheibe führte. Auch diese Strafe zu Beginn der Spielzeit überstanden die Wipptaler gegen ein nur selten gefährliches Powerplay der Hausherren schadlos und erneut ließ sich Thomas Spinell in Überzahl zu einer 2+2-Minuten-Strafe wegen hohen Stocks hinreißen. Kaum waren die Wildpferde wieder komplett, hielt Patrick Mair von der Bank kommend die Aktion am Leben, indem er die Scheibe mit letztem Einsatz in der Rittner Zone hielt, nach mehreren Stationen kam der Puck zu Jordan Owens an der Halbbande, dieser zog flach ab und die Scheibe zappelte im Netz, wobei sie vielleicht Stofner noch abgelenkt hatte. Simon Kostner vergab in der 49. Minute einen freien Breakaway, und nur wenig später gerieten sich Ploner und Grandi in die Haare, nachdem ersterer den Bozner gefoult hatte. Hauptschiedsrichter Gasser verhängte gegen beide viel zu harte 5+20 Strafminuten und die Wildpferde kamen wegen Ploners Foul in den Genuss eines Überzahlspiels, das sie erneut nutzen konnten. Diesmal war es Hackhofer, der von der blauen Linie abzog und erneut gab Stofner der Scheibe die entscheidende Richtungsänderung.

Alles schien nun auf einen Sieg der Broncos hinzudeuten, die sich gut verteidigten. 1:54 Minuten vor Schluss gewann allerdings Johansson ein Anspiel in der Broncos-Zone, Gruber schlenzte einen schwachen Schuss ins Getümmel vor Puurula und Dan Tudin schaffte es irgendwie, die Scheibe so abzulenken, dass diese gerade noch mit letzter Kraft über die Linie rutschte.

Die Wipptaler ließen sich aber auch von diesem erneuten, herben Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen und spielten auch in der Verlängerung munter weiter, als ob nichts passiert wäre. Joni Puurula rettete mit einem Glanzreflex das Spiel, als ein harmloser Schuss von einem Broncos-Schläger in eine Bogenlampe verwandelt wurde, die der finnische Goalie mit seinem Fanghandschuh gerade noch neutralisieren konnte. Nach 1:46 Minuten war es dann so weit: Simon Baur tankte sich an der linken Bande durch, zog entlang der Torlinie vor das Gehäuse, dribbelte Chris Holt aus und lupfte die Scheibe aus kürzester Distanz zum umjubelten Siegtreffer in die Maschen, als stünde ein beliebiger U16-Goalie vor ihm.

Die Broncos stehen nun mit erneuertem Selbstvertrauen auf Platz acht der Tabelle, haben aber nur mehr zwei Zähler Rückstand auf Platz zwei und wollen diese Woche gegen Mailand und Kaltern noch einiges an Schaden anrichten.

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