Broncos laufen erneut ins offene Messer

Freitag, 26. Dezember 2014

2014-10-23-epp-wsv2
Fast noch chaotischer als im Hinspiel gegen den HC Eppan Roi Team ging es heute im Eppaner Eisstadion zu

Ein Sieg nach 60 Minuten hätte den Broncos eine bereits sehr komfortable Situation in der Tabelle der Playoff Race beschert, denn nach dem Sieg Neumarkts über Cortina hätte man drei Punkte Vorsprung auf die Ampezzaner gehabt und gegenüber Platz neun und zehn, die von Eppan und Neumarkt gehalten werden, hätte eine Lücke von schon neun Zählern geklafft. Stattdessen ist man zwar noch punktegleich mit Cortina auf dem ersten Platz, doch die beiden Verfolger lauern nun mit nur mehr drei Punkten Rückstand auf einen Fehltritt.

Die Wildpferde wären überdies eigentlich gewarnt gewesen, wie man gegen die enorm konterstarken Piraten besser nicht spielen sollte, denn schließlich ließ man sich in den ersten beiden Begegnungen in dieser Saison mehrfach auskontern wie die Schuljungen. Doch nichts desto trotz liefen die Broncos dem Heimteam wieder einmal sehenden Auges ins offene Messer und lieferten sich eine Schlacht mit offenem Visier, die die Eppaner mit 8:5 für sich entscheiden konnten.

Dominik Steinmann trägt hierbei nur eine Teilschuld, denn viel zu oft wurde er von seinen Vorderleuten sträflichst im Stich gelassen, die sowohl in der defensiven Zuordnung als auch bei schnellen Gegenstößen nur selten die Übersicht behielten. Aus einem solchen Konter entstand nach nur 3:10 Minuten auch das 1:0 durch Peruzzo, der Steinmann mit einem Rückhandschuss ins hohe kurze Eck überwand. Kurz darauf hielt dessen Gegenüber Vallini mit einer Wundertat seines Fanghandschuhs eine hundertprozentige Torchance von Walters auf Rebound, doch das muntere Scheibenschießen ging weiter. Vallerand spazierte nach einem Missverständnis zweier Verteidiger alleine von hinter dem Tor heraus, scheiterte aber an Steinmann, während Grandi auf der anderen Seite mutterseelenallein den zweiten Rebound nicht hinter Vallini unterbringen konnte. Vallerand stellte –wie sonst?- per Konter in der 12. Minute auf 2:0, Stofner verpasste kurz darauf eine goldene Möglichkeit, als er das Gehäuse nicht traf, bevor Baur 5 Minuten vor Drittelende mit einem präzisen Schlenzer in Überzahl auf 1:2 verkürzte. Die Freude währte nur kurz, denn Philipp Jaitner stellte, von der Broncos-Verteidigung allein gelassen und durch einen misslungenen Pokecheck von Steinmann alleine vor dem leeren Tor stehend, nur eine Minute später den Zweitore-Vorsprung wieder her.

Nach dem ersten Seitenwechsel wirkten die Wipptaler plötzlich wesentlich konzentrierter und gingen disziplinierter zu Werke. Vor allem die erste Linie schnürte die Hausherren das eine ums andere Mal regelrecht im eigenen Drittel ein und es war nur eine Frage der Zeit, bevor Vallini erneut kapitulieren musste. Zuerst rettete er gegen Walters noch das 3:1, doch nach knapp vier Minuten konnte er gegen den Rebound von Jordan Owens nichts ausrichten, als der Kanadier den Puck mit schierem Willen über die Linie bugsierte. Eineinhalb Minuten später fälschte Fabian Ebner einen Schlenzer von Näätänen in Überzahl unhaltbar ab und nach einer weiteren Minute besorgte Owens mit einem Hammer im Powerplay die nicht unverdiente 4:3-Führung. Die Wildpferde überstanden zwei gegnerische Powerplays, in denen Walters in Unterzahl erneut nur knapp am Wunderhandschuh Vallinis scheiterte, doch 3:40 Minuten vor der zweiten Sirene glich Fabian Ebner nach einem 3:2-Konter erneut aus. In der vorletzten Spielminute traf Stofner nur die Querlatte, und so ging es beim Stand von 4:4 in die Kabinen.

Die beiden Teams waren kaum aufs Eis zurückgekehrt, da passierte „Steini“, der an diesem Abend bis dahin trotz der schwierigen Umstände einige starke Saves gezeigt hatte, ein folgenschwerer Schnitzer. Bei einem Schlenzer von Vallerand von der blauen Linie griff er daneben und nach nur 7 Sekunden stand es erneut 5:4 für die Hausherren. Die Wildpferde verloren durch diesen Treffer wieder völlig die Disziplin und suchten ihr Heil im hektischen, weit offenen Spiel, wodurch sie den Hausherren immer wieder gefährliche Konterchancen ermöglichten. Vallerand schaltete in einer unübersichtlichen Situation nach einem Rebound am schnellsten, nutzte die Konfusion in der Wipptaler Hintermannschaft und stellte nach etwas mehr als 5 Minuten auf 6:4. Matti Näätänen gelang mit einem herrlichen Solo durch die Mitte und einem perfekten Schlenzer zum Abschluss eine Minute später der erneute Anschlusstreffer, doch die Hausherren nutzten die völlig undisziplinierte Spielweise der Gäste perfekt aus. In einer Überzahlsituation gegen Mitte der Spielzeit sprang die Scheibe in einem Meer von Beinen wie in einem Flipper genau auf die Schaufel von Eisenstecken, der keine Mühe hatte, zum 7:5 einzuschieben. Peruzzo scheiterte 6 Minuten vor Schluss mit dem Penalty nach einer Notbremse von Hackhofer noch an gut reagierenden Steinmann, doch nur eine Minute später stellte der völlig alleingelassene Hazen nach einem Rebound den 8:5-Endstand her.

loader