Zwei Schicksalsspiele um alles oder nichts

Dienstag, 21. Februar 2017

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Gegen Zell am See und Neumarkt geht es für die Broncos in diesen letzten beiden Spielen um alles: Eine Niederlage würde das Saisonende bedeuten

Alfred Hitchcock hätte mit dieser AHL-Saison seine helle Freude, denn spannender könnte es vor allem in der Gruppe B der Qualification Round zwei Spieltage vor Schluss nicht sein. Neumarkt, die Broncos und Zell am See liefern sich in den letzten beiden Runden einen Kampf um den einzigen zu vergebenden Playoff-Platz in dieser Gruppe. Die Wildgänse führen die Dreiergruppe mit 18 Punkten an, gefolgt von den Wildpferden mit 17 Punkten und den Eisbären, die bis zum letzten Spieltag die Tabelle anführten, mit 16 Punkten.

Die Broncos haben mit den beiden direkten Duellen gegen Zell am See und Neumarkt das schwierigste Programm, denn die beiden Konkurrenten haben jeweils noch ein Spiel gegen Kitzbühel auszutragen. Allerdings hat Zell am See die Qualifikation jetzt nicht mehr selbst in der Hand. Die Pinzgauer müssen beide Spiele gewinnen und gleichzeitig auf einen Fehltritt der Wildgänse hoffen, während die Broncos und Neumarkt „lediglich“ die beiden letzten Spiele gewinnen müssen, um die Qualifikation aus eigener Kraft zu schaffen.

Fest steht: Eines dieser drei Teams wird am nächsten Mittwoch Spiel eins der Playoffs bestreiten, zwei werden die Saison beendet haben. Und genau das macht diese letzten beiden Runden so spannend, denn es geht um alles oder nichts.

Die Broncos haben mit einem beeindruckenden Lauf fast den gesamten Rückstand an Bonuspunkten gutgemacht und in den sechs Spielen der Qualification Round nicht weniger als 16 Punkte geholt. Lediglich im Auswärtsspiel in Zell am See setzte es eine 3:4-Niederlage im Overtime, doch selbst dieser eine Punkt ist jetzt Gold wert. Mit 27:10 Toren aus den bisherigen Begegnungen haben die Wildpferde die mit Abstand beste Bilanz und können in den letzten beiden Spielen mit viel Selbstvertrauen und vor allem in Bestbesetzung antreten.

Nach einer unglaublichen Saison mit einer scheinbar nie enden wollenden Serie von Rückschlägen scheint nun die Zeit der Wildpferde endlich gekommen zu sein, und sie werden alles dafür tun, sich jetzt die Butter nicht mehr vom Brot nehmen zu lassen.

Den Anfang machen morgen Abend Neumarkt und Kitzbühel, und am Donnerstag um 19:30 Uhr steigt dann in der Weihenstephan Arena das möglicherweise vorentscheidende Spiel der Broncos gegen die Zeller Eisbären. Alles andere als ein Sieg, zur Not auch im Overtime oder im Penaltyschießen, würde für die Broncos aller Wahrscheinlichkeit nach das Ende der Saison bedeuten, denn Neumarkt wird ihnen bestimmt nicht den Gefallen tun, die Kitzbüheler Adler zu unterschätzen.

Sollten die Broncos gegen Zell am See den 13. Heimsieg in Folge schaffen und die vollen drei Punkte holen, dann würde am Samstag in Neumarkt auch ein Sieg nach Overtime oder Penaltyschießen genügen, denn bei Punktegleichheit zählen nur die direkten Vergleiche in der Qualification Round. In diesem Fall hätten die Broncos gegen Neumarkt die Oberhand, da das Hinspiel in der Weihenstephan Arena mit 7:2 gewonnen wurde.

Zuerst aber gilt es, am Donnerstag gegen die Eisbären von der ersten Minute an hoch konzentriert zu Werke zu gehen, denn die Wildpferde haben bereits bewiesen, dass sie in Bestform in dieser Liga jeden Gegner schlagen können. Noch einmal werden es die Pinzgauer nicht zulassen, dass die Broncos wie im Hinspiel einen 0:3-Rückstand im letzten Drittel noch aufholen können.

Eine Chance für die Wildpferde könnte sein, dass der Offensivmotor der Österreicher in dieser Qualifikationsrunde etwas ins Stocken geraten ist. Goalie Dominik Frank hielt sein Team mit nur 1,83 Gegentoren pro Spiel und einer Fangquote von 94,8 % immer im Spiel, aber in den letzten drei Spielen gegen Kitzbühel und zweimal gegen Neumarkt konnten die Eisbären nur fünf Tore erzielen. Topscorer der Zeller sind in dieser Runde mit Widén und Scholz bezeichnenderweise zwei Verteidiger, und insgesamt stehen für die Pinzgauer in sechs Spielen magere 14 Tore zu Buche, knapp mehr als die Hälfte der Treffer, die die Wildpferde auf dem Konto haben.

Während mit der Offensivproduktion der Eisbären auch das Powerplay wie ausgetrocknet ist und in 28 Überzahlsituationen nur vier Treffer hervorgebracht hat (14,3 %), funktioniert das Unterzahlspiel sehr gut. 22 der 25 gegnerischen Powerplays konnten abgewehrt werden, was einer Erfolgsquote von 88 % entspricht.

Die Broncos stehen hier mit 28 von 32 abgewehrten Powerplays und 87,5 % Erfolgsquote nur wenig schlechter da, während in Überzahl mit 7 Toren aus 31 Möglichkeiten und 22,6 % ein ganz anderer Wind weht. Zudem ist die Defensive der Wildpferde mit nur zehn zugelassenen Treffern noch einen Tick besser als jene der Eisbären (12).

Am Donnerstag und natürlich auch am Samstag werden aber all diese Statistiken nicht mehr zählen. Beide Spiele sind Entscheidungsspiele wie Spiel sieben einer Finalserie. In solchen Spielen gewinnt üblicherweise die Mannschaft, die den Sieg mehr will als der Gegner. Und mit dieser Einstellung müssen wir in diese Spiele gehen: Wir müssen den Sieg mehr wollen als Neumarkt und Zell am See zusammen, dann werden wir auch nächste Woche noch Eishockey spielen!

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