Der Fuchs und die Trauben

Freitag, 14. Oktober 2011

Nach vier Niederlagen in Folge empfängt der WSV Sterzing Broncos Weihenstephan am morgigen Samstag die Füchse des HC Bozen, der derzeit mit elf Punkten aus sechs Spielen an der dritten Tabellenposition steht. Deshalb scheinen die Trauben auf den ersten Blick nicht für die Füchse, sondern für die Wildpferde eher hoch zu hängen, aber das bedeutet nicht, dass man die Sache nicht anders angehen kann als der Fuchs in der Fabel.

Trotz der Tatsache, dass bisher vier von sechs Spielen gewonnen wurden, sucht der HCB nämlich derzeit noch ein wenig nach der Bestform. Mit Ausnahme des 5:0-Erfolgs am ersten Spieltag gegen den SV Ritten wurden alle Spiele mit einem oder maximal zwei Toren Differenz entschieden und die Partien standen bis zuletzt auf Messers Schneide. Die Füchse wackelten dabei des Öfteren bedenklich, fielen aber nur gegen Cortina und Asiago.

Die erste Sturmlinie mit Knackstedt, Giliati und Sharp ist eine Bank und hat bisher acht der 19 Tore für den HCB erzielt. Die zweite Linie mit Edwardson, McCutcheon und Marco Insam harmoniert zwar noch nicht perfekt, hat aber immerhin auch schon sieben Zähler auf dem Konto, während die dritte Formation mit Zisser, Bernard und Dorigatti, der den verletzten Christian Walcher ersetzt, schon seit längerer Zeit zu den besten dritten Blöcken im italienischen Eishockey zählt.

Allerdings hat Coach Adolf Insam auch noch einige offene Baustellen: Matt Zaba ist trotz guter Statistiken auch noch nicht in Höchstform und lässt derzeit sehr viele Abpraller zu, die seine Verteidiger immer wieder vor große Herausforderungen stellen. Diesen Herausforderungen scheinen Egger, Rogers, Meyers & Co. auch noch nicht immer gewachsen zu sein, wenn man den Berichten Glauben schenken will. Trotz des niedrigsten Gegentorschnitts der Liga, den sich Bozen mit Fassa und Cortina teilt, wurde die gesamte Defensivarbeit immer wieder als teilweise recht wackelig beschrieben.

Hier muss die Offensive der Broncos ansetzen, die nach einem fulminanten Start in den letzten vier Spielen etwas ins Stottern gekommen ist und nur sechs Tore erzielen konnte. Wer die Spiele verfolgt hat, konnte klar erkennen, dass derzeit unzureichende Genauigkeit und fehlende Entschlossenheit die größten Probleme im Spielaufbau sind, weshalb die Stürmer immer wieder ihr Heil darin suchen müssen, selbst mit der Scheibe in das Angriffsdrittel zu fahren. Dies nimmt viel Geschwindigkeit aus dem Angriffsspiel der Broncos, das an und für sich für das hohe Tempo bekannt ist.

Aber die letzten beiden Spiele gegen Fassa und Ritten haben auch positive Seiten gezeigt: allen voran stehen drei Überzahltore in neun Versuchen zu Buche, während das Penalty Killing fast perfekt funktionierte: nur ein Tor in neun Unterzahlsituationen sind nur ein weiterer Beweis, dass der Kampfgeist des Teams auf höchstem Niveau ist.

Hannes Stofner wird nach dem Innenbandriss wie auch Thomas Pichler weiterhin fehlen, doch der Moral der Truppe tut dies keinen Abbruch. Mit voller Konzentration und mehr Präzision über die gesamten 60 Minuten könnte gegen Bozen ein Sieg drin sein. Cortina hat es vorgemacht: die Trauben mögen zwar für die Wildpferde hoch hängen, unerreichbar sind sie nicht!
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