Diese Broncos werden erwachsen

Donnerstag, 17. November 2011

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"Wir haben schlau gespielt. Solche Spiele zu gewinnen, das ist die nächste Stufe für uns!" war Broncos-Coach Oly Hicks nach dem Spiel sichtlich erfreut über die Leistung seiner Jungs. Und mit "solche Spiele" meinte er ein Spiel, das nicht gerade aus der ersten Reihe des Feinkostregals kam, aber es zählen die drei Punkte und vor allem die Art, wie sie erkämpft wurden.

Das erste Drittel bietet für die Fans beider Teams nicht nur karge Hausmannskost, sondern auch sehr wenig Erwähnenswertes. Ungenauigkeiten im Passpiel und ein sehr steifer Spielaufbau auf beiden Seiten machten deutlich, dass seit dem letzten Meisterschaftsspiel fast zwei Wochen vergangen waren. Ritten hatte zu Beginn des zweiten Drittels eindeutige Vorteile und drückte die Broncos in die Defensive, ohne jedoch zu wirklich klaren Torchancen zu kommen. Die Wildpferde waren nach zweieinhalb Minuten noch nicht vor Križan aufgekreuzt, doch dann startete Fabian Hackhofer, der einmal mehr ein tolles Spiel zeigte, einen Gegenangriff, legte am gegnerischen Bullpunkt für Randall Gelech ab, der seinerseits Ryan Ginand mit einem Querpass ideal freispielte und es stand 1:0 für die Hausherren.

Bei Ritten saß der Schock tief, denn die "Buam" überließen den Broncos von nun an das Feld. Gegen Mitte des Drittels hatten die Broncos mit Ginand zuerst und dann noch einmal mit Ginand und Southern drei goldene Chancen, auf 2:0 zu stellen. Stattdessen musste Scardoni in der 16. Minute wegen einer vermeintlichen Behinderung des Gegenspielers auf die Strafbank und das bisher harmlose Rittner Powerplay brachte den Ausgleich durch Daccordo im zweiten Nachschuss. Die Freude währte allerdings nur kurz, denn exakt 120 Sekunden vor der zweiten Pause stellte Randall Gelech praktisch unbehelligt vor dem Tor den Vorsprung wieder her.

Im letzten Drittel hatten zunächst fast sieben Minuten lang fast nur mehr die Wipptaler zählbare Chancen vorzuweisen, denn Ritten spielte auch im Offensivdrittel nur an den Banden und suchte nie den Weg vor das Tor, der allerdings auch von einer auch ohne Brian Lee super aufspielenden Broncos-Defensive gut versperrt wurde. Mitte des Spielabschnittes wurden die Hausherren allerdings von einer kuriosen Entscheidung etwas aus der Bahn geworfen. Der Rittner Thomas Pichler war in Unterzahl entwischt, doch ein Thomas Tragust in Galaform konnte den Alleingang durch einen Pokecheck entschärfen. Als er dabei im Zuge der Kollision mit Pichler den Stock verlor, entschied Schiedsrichter Moschen auf Penalty wegen Stockwurfs. Tschombys Körpersprache bei diesem Penaltyversuch sprach aber Bände: er strahlte den ganzen Abend lang eine beeindruckende Ruhe aus, und so ließ er dem "Rittner Piege" auch bei diesem Versuch nicht den Hauch einer Chance.

Diese Episode warf die Hausherren kurzzeitig aus dem Geleise, doch Ritten brachte absolut gar nichts zustande, was auch nur einigermaßen gefährlich gewesen wäre. Zumeist begnügten sich die Gäste damit, die fernen Lichter der Gefahrenzone aus sicherer Distanz zu bewundern und spulten ein vorhersehbares und ungefährliches Spiel an den Banden herunter, während sich die Broncos perfekt und intelligent verteidigten. Auch ein Timeout und ein sechster Feldspieler für die Gäste vermochten dies nicht zu ändern.

"Ich bin heute über zwei Dinge besonders froh.", meinte Oly Hicks nach dem Spiel. "Erstens lernen wir, wie man Spiele gewinnt, ohne den Gegner einen Kopf weit zu überragen. Zweitens, und darauf bin ich besonders stolz, hat wirkliche jeder einzelne, der heute auf dem Eis stand, einen entscheidenden Beitrag in diesem Spiel geleistet. Jeder! Wir haben mit fünf einheimischen Verteidigern gespielt, auch die vierte Linie bekam regelmäßig Eiszeit und wirklich jeder hat gut gespielt und zu diesem Sieg beigetragen. Niemand ragte heute heraus, aber es war ein sehr, sehr gutes und vor allem schlaues Spiel des gesamten Teams!"

Foto: An der Defensive der Broncos und an Thomas Tragust gab es heute kein Vorbeikommen (Oskar Brunner)
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